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Die Geschichte des Konfliktes |
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Als im Jahre 1948 die Republik Israel ausgerufen wurde, begann
zwischen den Juden, deren Geschichte einst in diesem Territorium
begonnen hatte und die nun nach den grauenvollen Erlebnissen der
jüngsten Vergangenheit eine neue Heimat finden und einen jüdischen
Staat gemeinsam aufbauen wollten, und den dort bereits seit über tausend Jahren
ansässigen Palästinensern ein Krieg, der bis
heute immer wieder aufflammt.
Palästina, das 1918 von Großbritannien erobert worden war und das
Gebiet des heutigen Israel und des heutigen Jordanien bezeichnet, sollte
nach Wunsch des Britischen Empire aus einem arabischen und in einen
jüdischen Teil bestehen. Der Plan sah vor, dass Israel ebenfalls in
mehrere Zonen aufgeteilt werden sollte; die Hauptstadt Jerusalem in
einen jüdischen und einen kleineren, arabischen Teil im Osten der
Stadt.

Die Briten dachten offenbar nicht an die Konsequenzen, die ihr Plan
mit sich bringen würde:
Die Palästinenser befürchteten verständlicherweise, vertrieben und
ihres Landes beraubt zu werden.
Bei der UN-Abstimmung zur Durchsetzung des britischen Plans für den
Ausruf des Staates Israel kam es zu folgendem Ergebnis:
Obwohl die Palästinenser Unterstützung von Ägypten, Transjordanien,
Syrien, dem Irak und dem Libanon, zusammen mit etlichen anderen Parteien
der Arabischen Liga erhielten, setzten sich die Briten - die sich
übrigens bei der UNO-Abstimmung ihrem eigenem Vorschlag enthielten -
mit Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion
erfolgreich durch. Durch die geplanten Umsiedlungsprojekte spitzte
sich die sowieso schon gespannte Lage zwischen den beiden Völkern
gefährlich zu. Es ging jetzt nicht mehr nur um Besitz, sondern auch um
religiöse und ethnische Konflikte, die im offenen Krieg gipfelten.
Erst nach viermaligem Vermittlungsversuch durch die Vereinten
Nationen konnte ein Waffenstillstandes erreicht werden. Die
Untergrundkämpfe jedoch hielten bis zum Sechstagekrieg im Jahre 1967
an.
Die Folgen des Krieges: Von einst 800 000 Arabern die an der West Bank, dem israelisch - palästinensischen Grenzstreifen lebten, befanden sich nach den Kämpfen nur noch etwa 170 000, der Rest war entweder tot oder in andere arabische Länder geflüchtet. Nun bestand die Bevölkerung Israels aus ungefähr 85% Juden, 6% Christen und nur noch 9% Arabern.
Trotz einer offiziellen Waffenruhe kam es immer wieder zu Spannungen zwischen Juden und Arabern ( z.B. 1956, der zweite Arabisch - Israelische Krieg). GB und Frankreich beschossen jetzt auch die Truppen von Gamal Abd el-Nasser, dem damaligen ägyptischen Präsidenten, weil sie mit seiner Politik ganz und gar nicht zu frieden waren. Er hatte nämlich, nachdem GB und Frankreich ihre Angebote zur Finanzierung des Assuan - Staudammes zurückgezogen hatten, den Suezkanal zum Staatseigentum erklärt.
Für Israel, damals unter Ministerpräsident Ben Gurion, ein einfacher Weg, den Gazastreifen und die Halbinsel von Sinai in wenigen Tagen zu erobern. Zum ersten Mal seit langer Zeit arbeiteten die Amerikaner und Russen wieder für kurze Zeit zusammen an einem Friedensplan für Ägypten und Israel. Die drei Siegernationen mussten Ägypten, den Gazastreifen und Sinai wieder verlassen. Doch Israel zeigte sich im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich wenig beeindruckt. Es dauerte noch ein Jahr, bis die israelischen Truppen den Gazastreifen verließen.
Mit der Modernisierung der Armee und der großen Erweiterung der Luftwaffe durch neue französische
Düsenjäger bot sich Israel ein neues Druckmittel gegen die Palästinenser an. Bei der kleinsten Aktion der Islamisten, die auch nur annähernd die Staatssicherheit gefährden könnte, wurden Luftangriffe gegen palästinensische Siedlungen im Gazastreifen oder im Westjordanland geflogen. Nun wurde das Verlangen der Araber nach Autonomie immer größer.
Beim Sechstagekrieg, der am 05.06.1967 ausbrach, griff die
Israelische Luftwaffe gleichzeitig Syrien, Jordanien und Ägypten, die
vom Irak, Kuwait, Saudi-Arabien, dem Sudan und Algerien unterstützt
wurden, an. Nach nur sechs Tagen hatte Israel die Kontrolle über
die Halbinsel Sinai, Ostjerusalem und die Golanhöhen. Außerdem stand
die Armee relativ weit auf syrischem Staatsgebiet.
1973 fielen Syrische Truppen auf den Golanhöhen und Ägyptische
Truppen auf Sinai ein und es schien, als könnte ihr Aufmarsch in
Richtung Jerusalem nicht mehr gestoppt werden. Durch die Unterstützung
der USA konnte Israel für kurze Zeit wieder die Vormachtstellung
einnehmen, musste die Offensive jedoch beenden, weil die Union der
sozialistischen Sowjetrepubliken eine UN-Resolution einleitete, bei der
man einen sofortigen Waffenstillstand anordnete.
Der Trumpf lag nun wieder in den Händen der arabischen Staaten, die
sich dadurch gestärkt fühlten und die westlichen Staaten bald darauf
durch ein Ölembargo in die Wirtschaftskrise führten.
Die PLO:

Im Mai 1964 gründete sich auf einem Kongreß in Ostjerusalem die
Palästinensische Befreiungsorganisation, PLO. Ihr Ziel: große Teile des
enteigneten Landes wiederzuerlangen und einen autonomen Staat Palästina
auszurufen, also "ihre rechtswidrig geraubte Heimat zurückzuerobern".
Seit 1968 steht Jassir Arafat als Führer an der Spitze der PLO.
Die PLO wurde zu einer international gefürchteten Terrororganisation, die
die Weltaufmerksamkeit durch Attentate in israelischen Städten oder
auch z.B. durch den Anschlag auf das Israelische Team bei den Olympischen
Spielen 1972 in München auf sich lenkte.
Nach der Anerkennung 1974 in Rabat, Marokko, als "einzig legitime
Vertretung des palästinensischen Volkes", erhielt die PLO bei den
Vereinten Nationen in New York den Status eines UN-Beobachters.
Nach einem kurzen Krieg gegen das zuvor verbündete Jordanien, 1970, mußte
ein großer Teil der Fedajin, wie sich die PLO-Mitglieder selbst nennen, in den
Libanon flüchten, wo sich sehr schnell ein Staat im Staate entwickelte und das
Land zerstörte (1975).

Als die Israelis durch eine stürmische Invasion den Libanon besetzen, mussten
die Fedajin mit ansehen, wie ihre Armee schrumpfte. Daraufhin kam es zu
einer Spaltung der PLO in eine marxistische und eine nationalistische Fraktion,
deren Mitglieder sich über ganz Kleinasien verteilten. Arafats Gefolge als
nationalistischer Teil ging nach Tunis. Dessen Zentrale wurde später durch ein
Vergeltungsbombardement der Israelis im Oktober 1985 zerstört.
Im Juli 1988 verzichtete König Hussein von Jordanien auf seine
Gebietsansprüche auf der West Bank und vermachte sie der PLO als ersten Akt der
Versöhnung.
Im Dezember 1988 gingen die Nahostfriedensverhandlungen unter Mithilfe der
USA in die erste Runde. Nachdem Arafat allerdings dem Irak während des
Golfkrieges 1991 öffentlich Unterstützung zubilligte, geriet das mittlerweile
wesentlich bessere Verhältnis zwischen der PLO und den westlichen Staaten
wieder ins Wanken. Demzufolge zwang die libanesische Armee in Zusammenarbeit mit
Syrien die PLO, ihre Basen im Südlibanon aufzugeben, um mögliche Streitereien
mit Israel zu verhindern. 1993 reiste der PLO-Chef nach Washington D.C., um dort
mit dem neuen israelischen Ministerpräsidenten Itzhak Rabin zu sprechen und
nach einigen Geheimverhandlungen den Friedensvertrag, der in die Geschichte
eingehen sollte, zu unterzeichnen.

Doch seit dem 04.11.1995 ist der Frieden im Nahen Osten erneut gefährdet. Yigal Amir
ein fanatischer Anhänger der faschistisch-rassistischen Kach - Bewegung schoss bei einer
Friedensdemonstration in Tel Aviv auf Rabin, der diesem Mordanschlag erlag.
Bei Neuwahlen am 29.05.1996, wurde Benjamin Nethanjahu zum neuen
Ministerpräsidenten gewählt. Nethanjahus Regierung zeigte sich als harter,
teils uneinsichtiger Gegner der Arabischen Minderheit in Israel und der
Palaestinenser, die Lage
schaukelte sich wieder hoch, und es kam erneut zu Terroranschlägen auf der
einen Seite und zu Luftangriffen auf der anderen Seite.
Die Friedensverhandlungen, für die sich US-Präsident Bill Clinton
beharrlich einsetzte scheiterten. Nethanjahus
Siedlungspolitik wurde von den
Arabern als pure Provokation angesehen, die Antwort darauf waren meist
Terroranschläge.
Am 15. Januar des Jahres 1997 erklärte sich Israel jedoch bereit, aus
Hebron, und am 23.10.1998 aus den restlichen Besetzten gebieten abzuziehen. Als
es zu erneuten Unruhen kam wurde deutlich, dass die Israelische Regierung massiv
den Ausruf des Staates Palästina verhindern wollte. Doch diesmal ohne die
Unterstützung des Westens, der bereits den Bau eines autonomen,
palästinensischen Flughafens unterstützt hatte. Es schien, als wäre es nur
noch eine Frage der Zeit, bis der Staat Palästina ausgerufen werden könnte.
Auf Drängen des Westens hin verzichtete Arafat nun immer wieder auf die
sofortige Gründung seines Staates, um es vielleicht doch in Frieden geschehen
zu lassen.
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