Wo findet man Hunger und Unterernährung?
Die Fortschritte waren in der Vergangenheit regional sehr unterschiedlich. Während sich die Situation in Ost- und Südostasien erheblich verbesserte, stieg in Afrika südlich der Sahara die Zahl der Menschen mit chronischem Nahrungsenergiemangel drastisch (Tabelle 2).
Ungefähr zwei Drittel aller chronisch unterernährten Menschen lebt in Asien. Doch in Afrika, das viel weniger Menschen zählt, ist der prozentuale Anteil höher. Vor allem in Dürreregionen und dort , wo Krieg herrscht, sind die Zahlen der akut Unterernährten die höchsten der Welt.
Kinder in Südasien sind am stärksten von allen am Körper meßbaren Formen der Protein-Energie-Unterernährung betroffen. Hier leben auch mit Abstand die meisten unterernährten Kinder, gefolgt von Ost-und Südostasien, Afrika südlich der Sahara, dem Nahen Osten und Nordafrika sowie Lateinamerika (Tabelle3)
Die Mehrzahl der Hungernden und Unterernährten dieser Welt lebt in ländlichen Regionen.
Es mag merkwürdig klingen, daß die Mehrzahl der Menschen, die auf dem Land lebt und Nahrung produziert, an Unterernährung leidet. Und doch ist hier Armut, die weiterhin als Hauptursache von Unterernährung gilt, am weitesten verbreitet. In der Vergangenheit lebten 75% der Armen auf dem Land. Mehr noch: In Notfällen sind ländliche Gebiete am schwersten mit Lieferungen von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern zu erreichen.
Besonders in der Zeit vor der Ernte häufen sich die Fälle von Unterernährung. Das ist jene Zeit, in der die Getreidevorräte der Familie erschöpft sind, dieNahrungsmittelpreise steigen und der Arbeitsaufwand, d.h der Energieverbrauch des Körpers, am höchsten ist. Da die Arbeitskraft der Menschen von ihrer Kalorienzufuhr abhängt, reicht die Ernährung für die harte Feldarbeit oft nicht aus. Vor allem die Frauen, die durch Haushalt und Feldarbeit doppelt belastet sind, leiden an Unterernährung.
Tabelle 2: Regionale Verteilung von chronischem Nahrungsenergiemangel!
Region |
1969 Anzahl in Mill |
1971 Anteil in % |
1979 Anzahl in Mill |
1981 Anteil in % |
1990 Anzahl in Mill |
1992 Anteil in % |
Afrika südl. Sahara |
103 |
38 |
148 |
41 |
215 |
43 |
Naher Osten und Nordafrika |
48 |
27 |
27 |
12 |
37 |
12 |
Ost-und Süd asien |
476 |
41 |
379 |
27 |
269 |
16 |
Südasien |
238 |
33 |
303 |
34 |
255 |
22 |
Lateinamerika u. Karibik |
53 |
19 |
48 |
14 |
64 |
15 |
Tabelle 3:
Verbreitung von Auszehrung, Wachstumsrückstand und Untergewicht
bei Kindern im Vorschulalter in Entwicklungsländern.
Region |
Auszehrung* |
Wachstums-
rückstand ** |
Untergewicht *** |
Anzahl /Anteil (Mill) / (%) |
Anzahl /Anteil (Mill) / (%) |
Anzahl /Anteil (Mill) / (%) |
|
Afrika südlich
der Sahara |
6 7 | 34 38 | 26 30 |
Naher Osten
u. Nordafrika |
4 9 | 16 32 | 12 25 |
Ost-und Süd-
asien |
9 5 | 60 33 | 42 24 |
Südasien | 27 17 | 93 60 | 91 58 |
Lateinamerika
und Karibik |
1 3 | 12 23 | 6 12 |
Alle Entwick-
lungsländer |
48 9 | 215 41 | 179 34 |
* = Gewicht/ Größe <-2 Standardabweichungen ( Kinder im Alter unter 5 Jahren)
** = Größe/ Alter <-2 Standardabweichungen ( Kinder im Alter unter 5 Jahren)
*** = Gewicht/Alter <- 2 Standardabweichungen (Kinder im Alter unter 5 Jahren)
Die Folge der ungünstigen Lebensbedingungen auf dem Land und der niedrigen Ernteerträge, die oft nicht einmal zur Ernährung der Familie ausreichen, ist eine zunehmende Landflucht in die Slumsderübervölkerten Städte. Das Leben in den Slums ist gekennzeichnet durch Armut, ungesunde Wohn-und Lebensverhältnisse, hohe Arbeitslosigkeit und soziale Spannungen. Diese Situation spitzt sich weiter zu, da das Bevölkerungswachstum in den Ballungszentren der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen jährlich bei 3,7 Prozent liegt, während das durchschnittliche Bevölkerungswachstum nur 1,9 Prozent beträgt. So kann man es erklären, das Armut auch in Städten erschreckend zunimmt.
Sabrina Klasse 8.5
Quelle:Deutsche Welthungerhilfe aus dem Heft "Was ist eigentlich Hunger?"
© IGS Bonn-Beuel |